Was braucht es, um in den Vorstand der Top-Player zu kommen? Dieses Netzwerk coacht Frauen, die Spitzenpositionen erreichen wollen

BUSINESS INSIDER, Hendrikje Rudnick / 24.11.2022

 

  • Diana Markaki-Bartholdi ist internationale Anwältin und Vorstandsmitglied. Als einzige Frau im Vorstand hat sie gemerkt, wie schwer es ist, an die Spitze zu kommen – und dort zu bleiben.
  • 2021 gründete sie daher „The Boardroom“, ein exklusives Netzwerk, das Frauen für den Vorstand vorbereitet. Gegründet in Zürich, eröffnet der Boardroom eröffnet nun auch Standorte in Frankfurt, München, Athen und Kopenhagen.
  • Im Gespräch mit Business Insider hat Markaki-Bartholdi erzählt, vor welchen Herausforderungen Frauen stehen und mit welchen vier Schritten der Boardroom sie vorbereitet.

 

In der Schule sind Mädchen in der Regel besser als Jungen: So zeigt eine Metaanalyse von 2014 auf der Basis von mehr als 500 Studienergebnissen, dass die Noten vor allem in den sprachlichen, aber auch den MINT-Fächern bei Schülerinnen besser sind als die ihrer männlichen Klassenkameraden. Sie machen außerdem häufiger Abitur und studieren öfter. Und auch im Studium schneiden Frauen durchschnittlich besser ab, zeigt die Studie. Völlig im Gegensatz dazu ist in der Wirtschaft der Anteil von Frauen in Führungspositionen deutlich niedriger. Je höher es an die Spitze geht, desto weniger Frauen findet man.

So sind in Deutschland laut der Allbright Stiftung gerade einmal 14 Prozent der Vorstandsposten mit Frauen besetzt. „Alleine aus der Business-Perspektive ist das für mich unverständlich“, sagt Diana Markaki-Bartholdi. Die Anwältin hat einen Master of Laws sowie einen Executive MBA von der Harvard Business School. In ihren mehr als 20 Jahren Arbeitserfahrung für M&A-Projekte in New York, Mailand, London und Athen hat sie unter anderem als Global Director Teams in 60 Ländern auf fünf Kontinenten geleitet. Mit 35 Jahren wurde sie erstmals in den Vorstand des börsennotierten Konzern Elakktor Group, einem griechischen Konzern für Infrastruktur, gewählt.

Damals sei ihr bewusst geworden, wie schwer es ist, als einzige Frau im Vorstand zu sitzen – weil man als Exempel gilt. „Es kann die unausgesprochene Erwartung bestehen, dass du alle Frauen repräsentierst – alle Fähigkeiten, Qualitäten, Bedürfnisse und Persönlichkeiten von Frauen – nur weil du da bist. Wenn man versagt, besteht die Sorge, dass die Leute denken, dass alle Frauen in dieser Rolle versagen, dass das „Frauenexperiment“ nicht funktioniert hat.“ Als sie erkannte, dass sie die Wahl hatte, sich entweder einschüchtern zu lassen oder ihren Vorteil zu nutzen, habe sie erkannt, dass in dieser Situation Macht liegen kann.

„In einem Raum voller Alphamännern versuche ich, die Stimme der Vernunft und der Zusammenarbeit zu sein. Ich bin der Leim, der alles zusammenhält“, sagt sie. Sie versuche, den oft übermäßig emotionalen Männern im Raum zu zeigen, dass Frauen „unter Druck logisch und ruhig sein können“. Doch die einzige Frau in einem Raum voller Männer zu sein, könne auch isolierend sein. Und es stelle weibliche Vorstände vor eine ganz neue Herausforderung: an der Spitze zu bleiben.

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